Die Bedrohung durch gramnegative Bakterien und ihre Resistenzen nimmt rasant zu. Ernstzunehmende Studien gehen davon aus, dass resistente Bakterien bereits im Jahr 2050 so viele Todesfälle verursachen könnten wie Krebs oder sogar darüber hinaus: rund 10 Millionen pro Jahr!1, 2
Unverzichtbarer Schutz für immungeschwächte Patienten
Vor diesem Hintergrund spielen endständige Sterilfilter zur Filtration von Leitungswasser eine immer wichtigere Rolle. Als Teil eines Multi-Barrieren-Systems können sie die Ausbreitung resistenter Bakterien wirksam verhindern. Dies ist in Krankenhäusern unerlässlich, wo fakultativ pathogene Keime wie Klebsiellen, Pseudomonaden und Acinetobacter das Leben von immungeschwächten und immunsupprimierten Patienten (z. B. Transplantationspatienten, Neugeborene) gefährden. Eine häufige Gefahrenquelle ist der Siphon von Waschbecken, wo diese Keime ihre Resistenzen entwickeln.
Anforderungen an Sterilfilter sind oft nicht bekannt
Es besteht jedoch noch Unsicherheit über den richtigen Einsatz von Sterilfiltern im klinischen Bereich. Konkrete Vorgaben, die über die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung zum Schutz der Bevölkerung hinausgehen, fehlen bislang. Auch die Qualitätsanforderungen an endständige Sterilfilter sind in vielen Krankenhäusern nicht bekannt – im Gegensatz zu den Anforderungen an Hände- und Flächendesinfektionsmittel. Umso wichtiger ist es, hier eine Orientierungshilfe zu geben.
Sechs entscheidende Qualitätsmerkmale für endständige Sterilfilter
Beim Einsatz von endständigen Sterilfiltern im medizinischen Bereich sind aus unserer Sicht sechs entscheidende Qualitätsmerkmale zu beachten:
- Die Anwendungsdauer ist definiert – mit klinischem Nachweis.
- Das Gehäuse besitzt biozide Eigenschaften zur Verhinderung des Bakterienwachstums bzw. der Biofilmbildung.
- Der Wasserstrahl wird so geführt, dass ein direkter Kontakt mit dem Abfluss des Waschbeckens vermeiden wird. Dies verhindert, dass Aerosole entstehen und damit möglicherweise kontaminierte Partikel aus dem Siphon aufsteigen.
- Eine kompakte Bauweise ermöglicht den barrierefreien Einsatz am Wasserhahn insbesondere auf Intensivstationen.
- Ein laminarer (weicher) Wasserstrahl verhindert, dass Wasser von kontaminierten Oberflächen zurückspritzt.
- Es gibt ein Qualitätsmanagement, das die Qualität der Herstellung und die Rückverfolgbarkeit der Produkte sicherstellt.
Vermeidung unerwünschter Bumerang-Effekte
Die Einhaltung dieser Qualitätsmerkmale ist wichtig, um unerwünschte Bumerang-Effekte zu vermeiden. So kann es beispielsweise bei zu langer Einsatzdauer von endständigen Filtern dazu kommen, dass resistente Erreger wie Pseudomonas aeruginosa einen Biofilm darauf bilden, der ihre Ausbreitung begünstigt. Dieser Effekt wird durch eine britische Studie aus dem Jahr 2023 belegt, und auch die Kommission für Krankenhaushygiene am RKI (KRINKO) weist in ihren Empfehlungen für immungeschwächte und immunsupprimierte Patienten auf diese Gefahr hin.
Fazit: Klare Regeln retten Leben
Solche negativen Effekte können durch die Einhaltung der oben genannten Qualitätskriterien zuverlässig vermieden werden. Damit endständige Sterilfilter zu einem wirksamen Teil des so dringend benötigten Multi-Barrieren-Systems werden, sind klare Regeln erforderlich. Nur so können wir die Ausbreitung resistenter Bakterien bekämpfen und das Leben von Krankenhauspatienten wirksam schützen.